Frauensache

In der Regel nachhaltig:
Waschbare Monatshygiene

7200 Monatshygieneartikel pro Frau
7200 Monatshygieneartikel pro Frau.
Bild von iirliinnaa, Pixabay.

Eine Sache, die mich schon immer genervt hat, sind die Unmengen an Tampons und Binden, die frau im Laufe ihrer Fruchtbarkeit zur Deponie schickt.

Überleg mal mit: Sagen wir, eine Frau ist 40 Jahre lang fruchtbar und hat im Schnitt 12-mal im Jahr ihre Tage, das sind 480 Perioden. Rechnen wir nun mit durchschnittlich 5 Tagen Blutung und 3 Tampons oder Binden pro Tag, dann kommen wir auf erstaunliche 7200 einzelne Monatshygieneartikel. Was für eine stolze Zahl. Die sich mächtig auf unseren ökologischen Fußabdruck auswirkt.

Vielleicht nehmen wir auch deshalb gerne Wegwerfbinden und Einmaltampons, weil wir uns dann weniger mit unserer Regel beschäftigen müssen. Die meisten empfinden sie als etwas Lästiges, eine uneingeladene Begleiterscheinung des Frauseins, die sie am liebsten ignorieren würden. Je weniger Tamtam wir darum machen, desto besser.

Eigentlich schade, ist die Menstruation doch trotz potentieller Unannehmlichkeiten wie Migräne, Unterleibsschmerzen und vorgelagerter Reizbarkeit ein Ausdruck unserer Fruchtbarkeit, unserer Lebendigkeit.

Und wir können froh sein, dass wir diesen wundersamen Prozess inzwischen vollständig verstanden haben. Das ist gerade einmal wenige Jahrzehnte her. Der Weg dorthin war von zahlreichen falschen Fährten und Missverständnissen geprägt. Der Renaissance-Arzt Paracelsus etwa vermutete, ein Gift sei am Werk im Weibe, wenn sie blutete. Noch im 19. Jahrhundert rieten Doktoren den Frauen dazu, Bettruhe zu wahren und sich möglichst wenig zu waschen während der Tage.

Die unreine Frau

Auch der Volksglauben und die Religionen tun sich seit jeher schwer mit der Menstruation. Frauen seien unrein, wenn sie bluten, so steht es im dritten Buch Mose (Levitikus, 15, 19-24):

19 Hat eine Frau Blutfluss und ist solches Blut an ihrem Körper, soll sie sieben Tage lang in der Unreinheit ihrer Regel verbleiben. Wer sie berührt, ist unrein bis zum Abend. 20 Alles, worauf sie sich in diesem Zustand legt, ist unrein; alles, worauf sie sich setzt, ist unrein. 21 Wer ihr Lager berührt, muss seine Kleider waschen, sich in Wasser baden und ist unrein bis zum Abend. 22 Wer irgendeinen Gegenstand berührt, auf dem sie saß, muss seine Kleider waschen, sich in Wasser baden und ist unrein bis zum Abend. 23 Befindet sich etwas auf dem Bett oder auf dem Gegenstand, auf dem sie saß, wird derjenige, der es berührt, unrein bis zum Abend. 24 Schläft ein Mann mit ihr, so kommt die Unreinheit ihrer Regel auf ihn. Er wird für sieben Tage unrein. Jedes Lager, auf das er sich legt, wird unrein.
Der weibliche Zyklus entspricht im Durchschnitt dem des Mondes
Der weibliche Zyklus entspricht im Durchschnitt dem des Mondes. 
Bild von dMz, Pixabay.

Die alttestamentarische Sicht auf das Monatsblut steht nicht allein auf weiter Flur: Der französische Ethnologe Lévy-Strauss berichtete von indigenen Völkern, die ihre menstruierenden Stammesmitglieder während der Blutung auf das Hausdach verdammten. Und religiös begründete Tabus, etwa des Islams oder des Hinduismus, führen noch heute dazu, dass blutende Mädchen und Frauen überall auf der Welt stigmatisiert werden.

Mut zum Blut

Ist zumindest im aufgeklärten Westen alles besser? Mein persönlicher Eindruck ist, dass wir zwar alle entspannter sind, wenn es um die weibliche Menstruation geht. Aber wir nehmen die Regel lieber da auf, wo sie passiert. Ganz still und heimlich, unbemerkt, damit sie uns in unserem sauberen, modernen Leben nicht stört.

Waschbare Monatshygiene von Bloodmilla
Waschbare Monatshygiene von Bloodmilla.
Bild von Meande.

Mein Plädoyer: Machen wir uns wieder die Hände schmutzig und greifen wir zu nachhaltigen Lösungen.

Hier habe ich vor einer Weile schon die Menstruationstasse vorgestellt. Ich ergänze sie gerne mit einer Binde, für zusätzliche Sicherheit. 

Nun ist es nicht jederfraus Sache, sich einen Silikonbecher in die Vagina zu schieben. Die passende Alternative oder Ergänzung zur Tasse: waschbare Binden. Gibt es zum Beispiel von Bloodmilla, die ich sehr empfehlen kann. Sie sind zwar nicht billig, aber qualitativ unschlagbar, haben einen hohen Tragekomfort, drücken nicht und sind einfach in der Handhabung. Wenn du eine günstigere Variante suchst, bist du etwa mit den Monatsbinden von Caring Panda gut beraten.

Waschbare Binden verwenden – so geht’s:
  • Dank eines Druckknopfs am Bindenflügel lassen sie sich leicht fixieren.
  • Wenn du unterwegs bist und deine Binde wechselst, falte die alte einfach zu einem kleinen Päckchen zusammen, das du mithilfe des Druckknopfes verschließt, und verstaue es in einem wasserdichten Behältnis, etwa einer Tüte oder einem umweltfreundlichen Bienenwachstuch.
  • Spüle vollgeblutete Binden zuhause in kaltem Wasser aus. Das ist wichtig, da Blut bei zu hohen Temperaturen gerinnt. Nimm bei Bedarf Gallseife zu Hilfe.
  • Zur Aufbewahrung verwende ein großes Gefäß, das du mit kaltem Wasser und einem großzügigen Schuss Essig füllst. Darin können die ausgewaschenen Binden geduldig auf das Ende deiner Regelblutung warten und dann gemeinsam in die Waschmaschine wandern (bei 60°). Trage vorher ggf. noch einmal Gallseife auf besonders hartnäckige Flecken auf.
Weiterlesen

Schreibe einen Kommentar