Den ganzen Hype um Achtsamkeit mal beiseite: Was passiert, wenn wir viele Monate lang, jeden Tag, einen Teil unserer Zeit damit verbringen zu meditieren, oder besser gesagt: es zu üben (siehe unten)?
Wenn wir uns also Tag für Tag 5, 10 oder 30 Minuten auf unseren Atem konzentrieren, nach innen blicken, die Gedanken wie Wolken an uns vorüberziehen lassen?
Seit ich weiß, dass 8 % der CO²-Emissionen auf das Konto von Reisen und Tourismus gehen und rund ein Viertel davon , also 2 %, auf das Fliegen entfällt, [Quelle: Krautreporter] habe ich den großen Metallvögeln abgeschworen.
Der Menschheit und dem Planeten zuliebe werde ich also nicht mehr fliegen. Es sei denn, es ist lebenswichtig und unvermeidbar. Und ich kann mir nur sehr wenige Situationen vorstellen, auf die das zutrifft. Auf den Wochenendtrip nach Wien jedenfalls nicht.
Eine ehrliche CO²-Bilanz des Fliegens
Ich war neugierig: Wie viele Flüge waren es überhaupt bis jetzt und was wären meine Alternativen gewesen? Also habe ich mich hingesetzt und eine große Tabelle erstellt.
Das Ergebnis: Ich bin in meinem Leben 16-mal geflogen, das heißt achtmal hin- und achtmal zurück. Manche dieser Reisen wären mir anders kaum möglich gewesen, andere hätte ich leicht mit dem Zug machen können. Dann habe ich ausgerechnet, wie groß der CO²-Abdruck meiner Flüge ist und wie der der Alternativrouten aussieht. Mehr darüber in meinem Film.
In meinem letzten Urlaub ging’s übrigens in die Camargue – mit dem Zug.
Ich habe als Jugendliche für eine Weile Tagebuch geführt, in einem hübschen A5-Büchlein im Japanstil. Ich bin dabei weder besonders ehrlich zur Sache gegangen, noch hat es mir große Freude bereitet. Im Gegenteil – ich fand es lästig. Also hab ich es nach ein paar Monaten wieder sein lassen und dachte, die Sache mit der Tagebuchschreiberei hätte sich erledigt.
Als ich mich aber mehr mit Achtsamkeit und Meditation beschäftigt habe, bin ich auf das Konzept des Journalings gestoßen. Das ist im Grunde nichts anderes als Tagebuchführen, aber der Fokus liegt hier auf dem befreienden Sich-alles-von-der-Seele-Schreiben und ihm werden magische heilsame Kräfte nachgesagt.
Außerdem eignet sich Journaling hervorragend dazu, kreatives Lostexten zur Gewohnheit zu machen. Gerade für Wortmenschen wie Schriftsteller, Texter, Übersetzer oder Journalisten kann es also eine exzellente Übung sein.
Tagebuch ade, Journaling ahoi
Aber wie sieht das nun konkret aus? Es gibt verschiedene Geschmacksrichtungen. Ein Beispiel sind die Morgenseiten, die Julia Cameron mit ihrem Buch The Artist´s Way bekannt gemacht hat. Dabei nimmst du dir direkt nach dem Aufstehen tapfer drei Seiten Papier vor und schreibst drauf los, bis sie voll sind. Mit der Hand, wohlgemerkt. Schreib einfach auf, was dir in den Sinn kommt, ungefiltert, eine Assoziation folgt der nächsten. Wie eine Art Großreinemachen saugst du dir dabei neben allerlei Belanglosigkeiten auch so manche Seelennot aus dem Herzen. Weiterlesen „Journaling: Mein Tagein-Tagaus-Tagebuch“→
Um dir den Einstieg in die Meditationspraxis zu erleichtern, habe ich dir eine kleine Übung zusammengestellt und für dich eingesprochen. Sie ist angelehnt an den typischen Aufbau einer Meditation von Headspace.
Suche dir dafür eine ruhige Viertelstunde, in der du nicht gestört wirst. Wann du das machst, ist dir überlassen. Für mich fühlt sich der Morgen nach einer guten Zeit fürs Meditieren an, weil ich so gleich einen richtig entspannten Start habe. Mach das aber, wie es sich für dich am besten anfühlt. Du kannst ja mal herumprobieren! Das gleiche gilt auch für deine Position – ob du lieber auf einem Stuhl oder dem Boden sitzt oder es dir auf dem Rücken im Bett bequem machst – auch das ist ganz deine Sache. Weiterlesen „Meditationsübung: Kurze Meditation für Anfänger“→
Meditation soll 10% glücklicher machen und gilt als unverzichtbarer Turbobooster für unser Gehirn. Sie wappnet uns für die Anforderungen, denen wir uns täglich stellen müssen. Viele nehmen sich deshalb vor, nicht nur mehr Sport zu treiben oder gesünder zu essen, sondern auch mit dem Meditieren anzufangen.
Meditation – was sie ist und was sie nicht ist
Ich finde, hier liegt ein Missverständnis vor, was typisch für unsere auf Leistung gebürstete Gesellschaft ist: Meditieren hat wenig mit Selbstoptimierung und Gehirntuning zu tun, dafür aber sehr viel mit Loslassen.
Studien zeigen: Meditation ist eine effiziente Entspannungstechnik. Atem und Herz gehen langsamer, der Blutdruck sinkt, dein Stoffwechsel beruhigt sich. Für das Immunsystem schädlicher Stress wird vermindert. Und, wenn du regelmäßig meditierst, wirst du gelassener und lässt dich von deinen Alltagsproblemen nicht mehr so in den Bann ziehen: Du gewinnst Abstand und Klarheit.[Quelle: Techniker Krankenkasse]
Du und dein Gehirn, ihr profitiert also beide von regelmäßiger Meditation und der Entwicklung von Achtsamkeit. Insofern ist es ein Gehirntuning, aber eben anderer Art. Wir verstehen als Meditierende, dass es gerade nicht darum geht, es im Leben immer weiter zu bringen und immer besser und schneller zu sein. Sondern, dass wir unser Glück im Hier und Jetzt finden, im Annehmen dessen, was da ist. Und das mag dann ungefähr – Zen mal Daumen – 10 % glücklicher machen. Auf jeden Fall macht es mich 100 % entspannter. Weiterlesen „Meditation: Einfach mal loslass-Zen“→