Ernährung

Liebe Grüße von Dörrte

Warum ein Dörrgerät so ungemein praktisch ist

Ursprünglich habe ich mir mein Dörrgerät zugelegt, um Nüsse zu trocken nach dem Einweichen. Dank Einfach Dörren und Trocken von Michelle Keog (Ulmer) habe ich viele weitere tolle Ideen entdeckt, die kleine Summmaschine zu nutzen. Ich habe sie liebevoll Dörrte getauft (auch deshalb, weil mein Liebster das Wort Dörrgerät aus mir unerfindlichen Gründen nicht ausstehen kann).

Sie hat 5 höhenverstellbare Etagen (3 cm und 5 cm), eine stufenlose Temperaturregelung von 35 bis 70 Grad sowie eine Zeitschaltuhr. Mehr brauche ich nicht für meine Dörrprojekte.

Was Dörrte alles kann

Dörren: Aufs Wesentliche reduzieren.
Aufs Wesentliche reduzieren.
Bild von fshnextension, Pixabay.

Zuerst einmal: Dörren bedeutet so viel wie trocknen oder austrocknen. Es ist eine uralte Technik, um Lebensmittel haltbar zu machen. Wird ihnen die Feuchtigkeit entzogen, haben es Pilze, Bakterien und Schädlinge schwerer, sich diese Nahrung zu erschließen. Früher benutzte man einfach die Kraft der Sonne und des Windes und trocknete zum Beispiel in so genannten Darren Getreide, Obst oder Tabak. Während Darren recht große Anlagen sein konnten, sind die heutigen Dörrgeräte für den Haushalt klein und kompakt.

Das Haltbarmachen ist glücklicherweise nicht der einzige Vorteil des Dörrens. Denn, um mal ehrlich zu sein, wir lagern ja zu Hause kaum noch Lebensmittel und wenn, dann als Konserve im Schrank oder eingetuppert im Gefrierfach. Warum also dörren? Es ist geschmacksexplosiv! Vitamine und Nährstoffe bleiben beim (niedrigtemperierten) Dörren erhalten. Du kannst bestimmte Nahrungsmittel herzustellen, die nur durch schonendes, langsames Trocknen entstehen können. Das ist zum Beispiel für Rohköstler praktisch, die sich ausschließlich von Ungegartem ernähren.

Und dann wäre da noch das saisonale Futterangebot: Wenn du im Dezember nicht auf Erdbeeren verzichten willst, dann lege dir einfach im Juni deinen Jahresvorrat sonniger Trockenfrüchte an!

Hier eine Auswahl von Dörrtes Repertoire:

  • Flachbrot
  • getrocknete und gewürzte Nüsse
  • Gemüsechips, etwa Grünkohl, Zucchini oder Karotte
  • Fruchtringe und -chips, zum Beispiel Apfel, Birne, Banane
  • Obstleder (getrocknetes Fruchtpuree)
  • Kräcker
  • Rohkostpizzaboden
  • Jerkys und Trockenfisch

Dörrzeiten und Temperaturen

Die Dörrzeit hängt von verschiedenen Faktoren ab: Wie feucht ist das Dörrgut? Wie dick geschnitten sind die einzelnen Teile? Aber auch: Wie hoch ist die Luftfeuchtigkeit? An einem Regentag kann es sein, dass auch die Luft in deiner Wohnung mehr Feuchtigkeit enthält – dann benötigt dein Dörrgerät mehr Zeit, um seinen Inhalt trockenzulegen.

Und es kommt auch darauf an, was genau du dörren möchtest: Fleisch benötigt andere Dörrzeiten und Temperaturen als Kräuter, Obst oder Gemüse. Möchtest du Lebensmittel in Rohkostqualität herstellen, dörrst du sie länger bei niedriger Temperatur. Soll es schnell gehen, kannst du die Temperatur entsprechend hochdrehen. Die Empfehlungen für verschiedene Lebensmittel, etwa Nüsse oder Flachbrot, findest du in meiner Rezepteecke.

Die Lagerung von Dörrgut

Du kannst dich beim Lagern deiner frischgedörrten Köstlichkeiten an diesen Faustregeln orientieren:

Kräuter und Gewürze:
      Dunkel lagern, um Farben und Aromen zu schonen

Durchgetrocknetes:
      Immer trocken, kühl und dunkel lagern
      Möglichst luftdicht verschließbare Behälter wählen, damit keine Feuchtigkeit hineingelangen kann (etwa Weckgläser, Zipbeutel oder Tupper)

Halbgetrocknetes und Fettreiches (wie Nüsse, Brot, Tomaten):
      Luftdicht und kühl lagern (im Kühlschrank oder Gefrierfach)

Bildet sich während der Lagerung Kondenswasser im Behälter, ist das Dörrgut nicht ausreichend getrocknet und es empfiehlt sich ein zweiter Dörrgang.

Leise und ökonomisch

Dörrte macht kaum Lärm. Ich würde sie nicht direkt neben mein Bett stellen, aber im übernächsten Raum höre ich selbst bei offenen Türen nur ein sanftes Rauschen. Sie braucht auch nur wenig Strom. Für ein Flachbrot lasse ich sie z.B. ca. 13 Stunden laufen, die ersten 3 davon auf Hochtouren, bevor ich sie herunterregle. Drei Stunden bei 65 Grad und zehn Stunden bei 42 Grad ergibt in etwa einen Stromverbrauch von 3 kWh. Das entspricht bei einem durchschnittlichen Ökostromtarif von 0,25 Cent pro kWh etwa 75 Cent. Also sehr überschaubar.

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